„…Es ist ermutigend, dass man weiß, es gibt Menschen, die dafür leben und unbeirrbar dafür kämpfen, dass der Geist der tiefen Ehrfurcht vor allem Lebendigen bestimmend wird unter den Menschen und dass Idealen gefolgt wird, die uns aus unserer Zeit hinausführen in eine neue Zeit hinein…“
Dieses Foto entstand beim Besuch der Albert-Schweitzer-Schule am 3. Oktober 1959. Seine Dankesrede zu diesem Anlass finden Sie hier im Wortlaut. Lesen Sie weiter…
Wir schreiben hier etwas über die Beziehung zwisc hen Albert Schweitzer und unserer Schule. Wenn Sie allgemeine Informationen über Albert Schweitzer suchen, folgen Sie bitte diesem Link:
www.schweitzer.org
Über Albert Schweitzer
Dr. Albert Schweitzer ist zweifellos eine der wichtigsten Persönlichkeiten des vergangenen Jahrhunderts:
Theologe und Leben-Jesu-Forscher, Philosoph und Schöpfer der ethischen Grundeinstellung „Ehrfurcht vor dem Leben“, Orgelvirtuose und Verfasser umfassender Werke über Johann Sebastian Bach, Mediziner und Gründer des Urwaldhospitals in Lambarene (Äquatorialafrika), Mahner vor dem Atomkrieg, Mitglied zahlreicher angesehenster wissenschaftlicher Gesellschaften und vielfacher Preisträger…
1875 als Sohn einer Pfarrersfamilie geboren wächst Albert Schweitzer im Elsass auf. Nach dem Abitur studiert er zunächst Theologie und Philosophie und vervollkommnet sein Orgelspiel. Im Alter von 21 Jahren nimmt er sich vor, nach seinem 30. Lebensjahr – wie er es nennt – unmittelbar menschlich zu dienen. Ein Hilferuf in einem Missionsheft führt zu seinem Entschluss, als Arzt in Französisch-Äquatorialafrika zu helfen; so nimmt er ein Medizinstudium auf. Im Jahr vor seiner Abreise nach Afrika heiratet er Helene Bresslau.
Von 1913 an errichtet und erweitert Albert Schweitzer in Lambarene am Ogowefluss das Spital der Missionsstation von Andende. Wegen des Krieges in Europa werden er und seine Frau 1914 unter Hausarrest gestellt, 1917 dann in Frankreich interniert. 1918 können sie ins Elsass zurückkehren; es folgen Orgelkonzerte und Vorträge in Barcelona, Uppsala und Prag. 1924 kann Albert Schweitzer erneut nach Lambarene reisen und seine Hilfe dort wieder aufnehmen.
In den folgenden 15 Jahren unterbricht er seine Arbeit in Afrika wiederholt für Vortrags- und Konzertreisen, mit deren Einnahmen er Lambarene finanziert. Während des zweiten Weltkrieges bleibt er in Afrika, kommt erst ab 1948 wieder nach Europa, nun allerdings häufiger.
Als er nach seiner Meinung zu Atomwaffen gefragt wird, bleibt er zunächst die Antwort schuldig: Erst macht er sich intensiv mit den physikalischen Grundlagen vertraut, ehe er 1957 über Radio Oslo seine Gedanken zum „Problem der Atombombe“ äußert.
1959 reist Albert Schweitzer zum letzten Mal nach Lambarene, wo er 1965 im Alter von 90 Jahren stirbt und beigesetzt wird.
Sicherlich war es gerade Albert Schweitzers Achtung auch vor dem Geringsten allen Lebens und sein selbstloser Einsatz nicht nur für die Schwarzafrikaner, die unsere Schulgründerin Erna Stahl bewog, entgegen allen hanseatischen Gepflogenheiten den noch Lebenden zu bitten, Namenspatron ihrer Schule zu werden – ihrer Schule, deren vordringliche Aufgabe darin bestehen soll, durch ihre Erziehung und Ausbildung zu helfen, dass sich so etwas wie das nationalsozialistische Reich niemals wiederholen möge.
(Dieter Lange)